Montag, 21. März 2016

Rezension zu "Der Sommer, als ich schön wurde"

Lieblingssatz
‘Moments, when lost, can never be found again. They’re just gone.’


Der Inhalt
In dem Buch geht es um Belly, und ihre Zuneigung zu Conrad, den sie nur in den Sommermonaten sieht, da die beiden Familien immer in einem Sommerhaus am Strand zusammenwohnen. Aber auch für Conrads jüngeren Bruder, Jeremiah hat sie Gefühle, wobei sie sich diese manchmal nicht ganz eingestehen will. Und um die ganze Sache noch komplizierter zu machen, taucht dann auch noch ein anderer Junge auf, zu dem sie sich angezogen fühlt. Zum besseren Verständnis Bellys jetziger Situation gibt es immer wieder Flashbacks zu ihren früheren Aufenthalten in dem Sommerhaus.


Meine Meinung
Ich habe das Buch während der Sommerferien gelesen, es passte perfekt. Die Stimmung ist sommerlich, da auch die Protagonistin sich in ihren Sommerferien befindet. Allerdings muss ich schon sagen, dass mir Jenny Hans Bücher sonst besser gefallen haben (To all the Boys I’ve loved before und PS I still love you). Dieses Buch ist ein wenig vorhersehbar, und Klischeebehaftet, und leider muss ich sagen, dass ich Belly, die Protagonistin nicht wirklich mochte, augrund des ständigen Hin und Hers, wen sie nun mag und wen nicht. Aber durch den Cliffhanger am Ende war ich schon ein wenig gespannt darauf, wie die Serie weitergeht.


Fazit
Ein netter Sommerroman, der durch Tiefgang in der Familie (Krankheit, Scheidung etc.) mehr überzeugt als die Geschichte der Protagonistin. Aber 3 von 5 Punkten sind locker drin ;)

Dienstag, 15. März 2016

Warum es hier etwas still geworden ist

In den letzten Wochen gab es hier leider nur sehr unregelmäßig Beiträge zu sehen oder gar nicht. Das hat einen Grund: Meine neue Website/Blog "Bunte Bücher für ein buntes Land" nimmt mehr Zeit in Anspruch, als gedacht. Die Website dient dazu Kinderbücher an Flüchtlinge bzw. ehrenamtliche Helfer zu vermitteln. Ich selbst habe die deutsche Sprache durch das Lesen gelernt und glaube, dass das eine tolle Art der Integration ist.
Besonders hat mich gefreut, dass viele Verlage und Autoren sofort bereit waren zu helfen. Auch jetzt noch kriege ich E-Mails von Autoren und Illustratoren, die die Website mit Büchern unterstützen möchten. Das ist toll und genau das habe ich mir erhofft, allerdings ist auch das mit viel Arbeit verbunden. Ich muss zu jedem Buch Cover, Klappentext und weitere Informationen  raussuchen (was gerade bei älteren Titeln sehr schwierig ist). Dann beginnt aber erst die eigentliche Arbeit. Gibt es Interessenten für das Buch, nehme ich Kontakt auf, um zu erfahren, wo genau das Buch hingehen soll, danach melde ich mich beim Verlag mit der Bitte das Buch zu verschicken und muss die Website aktualisieren. Oft muss ich mich aber nicht bei einem Verlag oder Autoren melden, sondern bei mehreren. Das ist meist unkompliziert, aber trotzdem zeitintensiv, weshalb es hier nun ein wenig stiller geworden ist.
Ich würde mich freuen, wenn ihr einfach mal auf der Website vorbeischaut und vielleicht kennt ihr sogar ein paar Flüchtlinge, die gerne Deutsch lernen möchten, dann meldet euch gerne bei mir unter der E-Mail-Adresse buntebuecher@gmx.de

Mittwoch, 9. März 2016

Rezension zu "Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe"

Inhalt
Das Buch "Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe" klang für mich nach Lesen der Beschreibung erstmals nach "Das Schicksal ist ein mieser Verräter". Vom Thema her gibt es natürlich Parallelen, denn es geht um Krebs, in diesem Buch allerdings Leukämie. Die beiden Hauptpersonen, Zac und Mia, lernen sich beide im Krankenhaus kennen, so gut das eben geht wenn einer der beiden unter Quarantäne steht und die andere Person gar keine neuen Leute kennen lernen will. Die Pfade der beiden kreuzen sich immer wieder auf die verschiedensten Arten auch nach der Zeit des Krankenhauses, sie führen aber auch immer wieder voneinander weg. Aber das ist eben die “Unwahrscheinlichkeit von Liebe”.


Lieblingssatz
“Tonight I want to forget myself. I want to be in someone´s arms, safe from the nightmares (...). I want to be more than a fraction.”


Meine Meinung
Ein sehr gelungener Roman. Unglaublich schön, traurig, aber ( oder weil? ) ehrlich zur selben Zeit. Die Autorin, die selbst Verbindungen zur Krebsstation hat, schafft es sehr gut, einem Außenstehenden diese "fremde Welt" des ständigen Krank-seins näher zu bringen. Und die Gefühle dabei, sowie die unterschiedlichen Arten damit umzugehen kommen auch nicht zu kurz. Beeindruckend fand ich die Transformation und Weiterentwicklung der Mia, die sich wirklich sehr verändert während die Geschichte ihren Lauf nimmt. Der Schreibstil ist sehr flüssig, und aufgrund der sich abwechselnden Erzähler kommt nie Langeweile auf. Was “Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe” besonders macht, ist dieses Reale, eben das, was unser Leben so lebendig macht, die vielen Wendungen, und eben die ungeschminkte Wahrheit über die Krankheit.


Fazit
5 von 5 Punkten. Ein sehr gutes Buch, über das Leben und das Vergängliche, das einen nachdenklich werden lässt. Empfehlen würde ich das Buch an alle über 14, oder eben mit einer gewissen Reife.

Freitag, 4. Dezember 2015

Rezension zu "Winterpferde" und Verlosung

Inhalt
Ukraine, 1941. Das Buch handelt von einem jungen Mädchen, Kalinka, einer Jüdin, deren Familie von den Deutschen getötet wurde. Sie konnte als Einzige fliehen und kämpft sich durch, bis sie auf den Tierwärter Max trifft, im Natureservat Askania-Nowa. Sie freundet sich mit dem alten Mann an, doch die Deutschen besetzend das Herrenhaus des Naturreservats und bald darauf muss Kalinka fliehen. Sie nimmt den Hund des Tierwärters mit, und zwei Przewalski-Pferde, eine vom aussterben bedrohte Pferderasse die die SS auslöschen will. Gemeinsam machen die vier sich auf die Flucht durch die ukrainische Steppe, gefolgt von den Deutschen. 

Cover
Das Cover gefällt mir sehr gut, es ist eher schlicht gehalten und passt außerdem zum Buch. Es zeigt Kalinka mit den beiden Przewalski-Pferden und dem Wolfshund wie sie durch die ukrainische Steppe flüchten.

Meine Meinung
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Am Anfang habe ich wegen des Titels eine viel größere Pferdelastigkeit erwartet, aber ich wurde positiv überrascht-die Pferde waren zwar ein großer Teil (es hat also schon einen Grund das Buch so zu nennen), aber es ist kein Negativ-Aspekt. Und vorallem ist "Winterpferde" kein reines Mädchenbuch! Ich habe von Philipp Kerr schon viel gehört, kam jedoch nie dazu ein Buch von ihm zu lesen, aber dieses gefällt mir wirklich gut. Er hat einen sehr in-den-Bann-ziehenden Schreibstil, was vielleicht auch daran liegt, dass er schon viel Erfahrung hat, was sowohl Kinder- und Jugendbücher angeht, als auch Erwachsenenromane. Das Buch umfasst etwa 300 Seiten und war für mich ein sehr gutes Buch um am Abend zu entspannen, auch wenn es für einen ruhigen Abend manchmal ziemlich spannend wurde, denn Kalinka bringt sich manchmal wirklich in gefährliche Situationen… Auch der geschichtliche Hintergrund ist sehr interessant-der zweite Weltkrieg in der Ukraine ist die perfekte Rahmenhandlung.

Fazit
Ich gebe dem Buch 4 ½ von 5 Punkten. Es ist definitiv ein sehr gutes Buch und ich denke, dass das Buch für Leser und Leserinnen ab 12 Jahren geeignet ist. Aber einen halben Punkt musste ich abziehen, denn so richtig, richtig mitgerissen hat es mich nicht. Ohne Zweifel hab ich es gerne gelesen, aber es wird nicht eines meiner Lieblingsbücher.

Verlosung
Damit auch ihr ein paar unterhaltsame Lesestunden mit diesem Buch haben könnt, verlosen wir ein Exemplar von "Winterpfede" unter allen, die bis zum 31.12.2015 an folgende E-Mail-Adresse schreiben, ob sie schon einmal ein Buch von Philip Kerr gelesen haben: jugendbuch-blog@gmx.deViel Glück!

Mittwoch, 21. Oktober 2015

Kurzinterview mit Julia Engelmann

Auf der Frankfurter Buchmesse hatte ich in diesem Jahr am Freitag die Möglichkeit der Poetry Slammerin Julia Engelmann zwei Fragen zu stellen. Ihr Text "One Day" hat mittlerweile wahrscheinlich jeder gesehen und war (wie ich) begeistert von dem Auftritt. Das erste Buch folgte bald und hat mich vollkommen überzeugt. Julia Engelmann schafft es zu inspirieren, motivieren und regt an über das eigene Leben nachzudenken, ist dabei aber nie belehrend, sondern vor allen Dingen sehr ehrlich.

Zum Erscheinen ihres zweiten Buches war sie zu Gast beim (sehr vollen) Randomhouse-Bloggertreff.  Eine gute Möglichkeit für mich ihr zwei Fragen zu stellen:

Wie würdest Du Dich in drei Worten charakterisieren?

Jemand, der (1) sich nicht (2) charakterisiert (3). Ich weiß, das hinkt (lacht). Aber das soll jemand anderes machen.

Hast du ein schriftstellerisches Vorbild?

Oh ja, ich mag...(überlegt) Na ja, was heißt Vorbild? Aber es gibt Leute von denen ich richtig gerne Bücher lese. Also, gerade lese ich richtig viel Hesse, den mag ich richtig gerne. Ich mag Éric-Emmanuel Schmitt richtig gerne, von dem ist zum Beispiel "Oskar und die Dame in Rosa", der macht so Erzählungen. Ja, die gefallen mir im Moment richtig gut.


Ich werde mir "Oskar und die Dame in Rosa" auf jeden Fall mal etwas näher ansehen. Für euch habe ich hier noch ein Video zu dem neuen Buch von Julia Engelmann:

Dienstag, 15. September 2015

Thomas Finn über Tipps für Jungautoren, E-Books und überschätzte Bücher


Heute habe ich ein Interview mit dem Autor Thomas Finn für euch, den ich bei zwei Schreibworkshops kenne lernen durfte. Diese Workshops kann ich euch übrigens nur wärmstens empfehlen! Mehr Infos dazu gibt es hier. Mehr Infos zu Thomas Finn gibt es unter  diesem Link. Mein Lieblingsbuch von Thomas Finn ist übrigens "Weißer Schrecken". Deshalb hat es mich besonders gefreut, dass ich ihn in Hamburg in seiner Wohnung treffen und mit Fragen löchern durfte:

Wie sieht der typische Leser Deiner Bücher aus?

Weil ich ja ganz unterschiedliche Bücher schreibe, glaube ich, dass das ganz unterschiedliche Leser sind. Generell sollten sie, so stelle ich mir das vor, an Phantastik ein gewisses Grundinteresse haben. Wie der sonst beschaffen ist, kann ich dir nicht genau sagen. Ich glaube schon, es sind neugierige Menschen, die vielleicht auch mal eine etwas ungewöhnliche Story lesen. 

Welche Menschen besuchen Deine Lesungen?

Das erscheint mir immer, wie ein ganz normaler Querschnitt unserer Bevölkerung. Also, ich stelle nicht fest, dass da
vermehrt Frauen da wären - man sagt ja, Frau lesen mehr. Die Geschlechterverteilung ist eigentlich immer 50/50. Ich habe junge Leser, sicherlich auch durch meine Jugendbücher, aber die bringen zum Teil ihre Eltern mit. Ich habe ältere Leute auch schon im Publikum gehabt, es kommt eben ein bisschen aufs Thema an. Zum Beispiel bei „Funke des Chronos“, als es um Hamburg ging, hab eich vermutlich auch am meisten ältere Leser im Publikum gehabt, die dieser Stadt sehr verbunden sind.

Wenn Du Deine Autorenkarriere betrachtest, gibt es da etwas, dass Du aus deiner Sicht heute besser hättest machen können?

Nein, glaube ich nicht. Du bist als Autor davon abhängig, dass du Chancen bekommst. Das dramatische ist ja nicht, dass du ein Buch schreibst, oder wie gut die Qualität des Buches ist, sondern, was der Verlag damit macht. Und wenn man einmal einen ganz großen Erfolg hat, dann knüpfen Verlage und Autoren gerne an diesen Erfolg an und dann hätte das sicherlich einen andere Richtung nehmen können, wenn jetzt zum Beispiel ein bestimmtes Thema ganz besonders erfolgreich gewesen wäre. Das muss dann aber zeitig kommen. Einer meiner größten Erfolge waren sicherlich die „Chroniken der Nebelkriege“, also „Das unendliche Licht“, „Der eisige Schatten“ und „Die letzte Flamme“ und da hat der Verlag viel zu spät einen vierten Teil gemacht. Es hätte sonst sein können, dass es in diese Richtung noch mehr Romane hätte geben können. Ansonsten, nein, ich zähle zu den Autoren, die jedes Werk, das sie geschrieben haben, bis heute mögen. Klar, es gibt Kleinigkeiten bei denen ich sagen würde, heute würde ich es ein bisschen anders machen, aber im Prinzip mag ich all diese Romane und ich freue mich immer noch, dass ich zu den Autoren zähle, die gefühlt jedenfalls, ein breites Spektrum haben und das entspricht auch meinem persönlichen Interessenbereich.

Was hältst Du von E-Books, da ja jetzt gerade die Bücher deiner „Astaria“-Reihe als E-Books erscheinen? Liest Du sie selbst auch?

Ich bin gar nicht so technikaffin. Meine Freundin liest mittlerweile viele E-Books. Ich komme sowieso nur dazu ein halbes Dutzend Romane im Jahr zu lesen, weil ich selbst so viel schreiben muss, finde E-Books aber sehr, sehr spannend, weil die Möglichkeit, dass du so viele Bücher in so einem kleinen elektronischen Gerät überall mit hin schleppen kannst, einfach faszinierend ist. Ich glaube auch, dass da bei weitem noch nicht alle Möglichkeiten ausgelotet sind. Ich denke aber trotzdem, dass E-Books einen ganz großen Erfolg haben, wenn Tablet-Computer flächendeckend an den Schulen eingeführt werden. Man braucht ja immer noch das entsprechende Medium, um die E-Books zu lesen. Und bis das so sein wird, glaube ich, dass weniger E-Books verkauft werden, als „normale“ Bücher.

Du warst dieses Jahr für  den „Seraph“ nominiert. Wie wichtig sind Dir solche Preise?

Man freut sich immer, wenn man nominiert wird oder den Preis gewinnt. Ich glaube, der Werbeeffekt eines Preises wird  ein bisschen überschätzt, weil es doch ganz bestimmte Gruppen in der Community gibt, die sich auch für diese Preise interessieren. Aber es ist natürlich eine tolle Ehrung, wenn du in der Nominierungsliste bist oder den Preis gewinnt. Man freut sich als Autor - das auf jeden Fall! Den Werbeeffekt kann ich schwer einschätzen, aber ich glaube Deutschland hat keinen Preis in der Phantastik, der groß genug ist, dass er einen großen Strahleffekt hat. 

Du hast jetzt mittlerweile mehrere Schreibworkshops gegeben, was ist Deiner Meinung nach der größte Tipp an angehende Schriftsteller von Dir?

Lerne das Handwerk des Schreibens! Das ist der eine und der andere ist: Schreibe! Das sind eigentlich die beiden Tipps und als drittes: Lies viel und sieh viel Filme, um sich mit der Dramaturgie vertraut zu machen, die Stoffe haben. Ich bin jemand, der denkt, dass man das Handwerk beherrschen sollte, wenn man irgendetwas macht, weil es cleverer ist, sich die Erfahrungswerte von Leuten anzueignen, die das schon hunderte Jahre vorher gemacht haben und das Geschichtenerzählen gehört da dazu und ich bin eher ein bisschen erschreckt darüber, dass ich auf neue Kollegen stoße, die sich wenig bis gar nicht damit auseinandergesetzt haben. Die würden sich viel Ärger ersparen, wenn sie es getan hätten. 

Du hast mit Bernhard Hennen die Gezeitenweltromane geschrieben. Wie sieht es da mit einer Fortsetzung aus?

Die Gezeitenwelt ist gerade ins E-Book gekommen, das hat ein bisschen gedauert und letzten Endes ist eine Fortsetzung von zwei Faktoren abhängig: Ein mal, wie viel Erfolg das E-Books jetzt hat, damit ein potenzieller Verlag überzeugt wird, und das zweite ist Bernhard Hennen, wie es mit seiner Zeit aussieht, weil er unser Zugpferd ist und momentan mit den „Elfen“ schwer beschäftigt ist, aber das kann in ein paar Jahren durchaus anders aussehen und Bernhard hat durchaus auch Interesse daran die Serie fortzusetzen, denn es ist eben etwas unerledigtes und das gefällt uns allen nicht. 

Jetzt eine ganz fiese Frage: Gab es schon mal ein Buch von einem engen Freund oder Schriftstellerkollegen, den Du kanntest, das Du ganz schlecht fandest, du es ihm aber nicht gesagt hast?

Ja. 

Ja?

Ja, aber ich sag nicht, was für ein Buch das war (lacht). Das liegt natürlich daran, dass es auch eine Geschmacksache ist. Das andere sind handwerkliche Punkte. Ich lese natürlich Romane immer mit dem Gedanken, wie würde ich das machen, was würde ich in der Handlung abändern, hätte ich diesen Roman geschrieben. Ich kann keine deutschen Beispiele anführen, weil ich den Kolleginnen und Kollegen über den Weg laufe und dieser Kollege war auch jemand, der tolle Romane schreibt und es gab da ein spezielles Werk, das ich nicht so schön fand, aber um das mal ein bisschen greifbarer zu machen: Als ich „Der Marsianer“ gelesen habe, der jetzt verfilmt wird, da merkt man schon, dass es ein Buch ist, das als E-Book-Projekt entstanden ist von einem, der nicht ganz so viel Erfahrung beim Geschichtenerzählen
hat  und da gibt es einige Punkte, die ich abändern würde und wo ich auch jetzt sehr gespannt bin, wie es im Film abgeändert wird. Ansonsten ist es natürlich ein Super-Stoff und das hat die Filmindustrie auch erkannt.

Woran arbeitest Du jetzt gerade?

Jetzt sind es gerade zwei Romane. Einer wieder ein Mystery-Thriller, „Dark Wood“, der wird Anfang nächsten Jahres bei Droemer Knaur erscheinen und im nächsten Jahr wird  der erste Krimi aus meiner Feder erscheinen. 

Wie sieht ein typischer Tag in Deinem Leben aus?

Oh je, das kommt darauf an, in welcher Phase ich mich befinde, also wenn ich mich in einer Schreibphase befinde, dann schreibe ich wirklich von morgens bis abends mit gewissen Pausen natürlich und  dann gehe ich quasi mit Dialogen ins Bett, wache morgens auf und überarbeite dann erst mal, was ich am Vortag geschrieben habe und arbeite dann weiter. Bei einem Roman von 450 bis 500 Seiten etwa drei Monate lang. Manchmal auch ein bisschen mehr oder weniger, es kommt auch darauf an, wie kompliziert ein Stoff ist. Ansonsten, wenn ich nicht schreibe, dann ist mein Tag, andere würden sagen, wie ein Urlaubstag (lacht). Aber das stimmt so natürlich nicht, ich brauche natürlich Zeit, um neue Stoffe zu entwickeln und das ist eigentlich die schwerste Arbeit am Schreiben, finde ich. Man hat also eine neue Grundidee und muss neuen Stoff entwickeln. Und das geht eben nur mit viel Recherche und Nachdenken. 

Du bestreitest ja sehr viele Lesungen. Was war da die schönste und was die schlimmste Lesung, die Du erlebt hast?

Die schlimme Lesung habe ich selten erlebt. Ich habe einmal eine Lesung erlebt, da kam ich nach Wiesbaden und habe festgestellt, dass die Buchhandlung überhaupt keine Werbung gemacht hat und das war dann so eine Lauflesung, die ich mit einem Kollegen abhalten musste, das war unangenehm. Skurril war eine Lesung, die ich 2004 in Leipzig hatte, da habe ich „Das unendliche Licht“ oder „Der eisige Schatten“ vorgestellt, eines der Bücher aus den „Chroniken der Nebelkriege“ und dann wurde die Lesung von sehr lauten Christinnen gestört, die Fantasy dem Teufel gleichgesetzt hatten und dergleichen und ich habe das erst gar nicht gemerkt, bis die plötzlich hinter mir standen und  Transparente aufzogen und mir das Mikro abnahmen. Das war eigentlich auch ein bisschen lustig. Schöne Lesungen habe ich mehrere erlebt. Lesungen werden eigentlich immer dann schön, wenn der Ausrichter der Lesung sich einsetzt und das merkst du. Da kann ich jetzt keine bestimmte nennen, ich habe da natürlich einige im Kopf, die ich in meinen letzten 10 Jahren da erlebt habe. Schöne Lesungen sind eben die, bei denen man merkt, dass der Ausrichter hinter dem Buch steht und sich bemüht hat Werbung dafür zu machen.

Welches Deiner Bücher ist Dir am wichtigsten?

Das ist schwer. Kann ich so gar nicht sagen. Eigentlich immer das, an dem ich aktuell sitze. Es gibt tatsächlich ein Thema, dass mich beschäftigt, etwas, das ich erst später gemerkt habe und das ist Deutschland als Hintergrund für
phantastische Geschichten zu verwenden, wie Kollegen aus Amerika das selbstverständlich mit ihrem Land machen und insofern sind mir alle Romane wichtig, die vor einer deutschen Kulisse spielen. Das ist jüngst „Aquarius“, dazu gehören „Schwarze Tränen“, „Weißer Schrecken“, sicherlich auch „Die Chroniken der Nebelkriege“, die Deutschland jetzt nicht als Fantasykulisse gebrauchen. Ich bin an jeden Roman mit großer Begeisterung rangegangen. 

Gibt es unter den Büchern, die Du gelesen hast, welche, die Du für überschätzt hältst?

Ja, ganz bestimmt, das sind „Illuminati“ und „Sakrileg“. Diese Detektivarbeit und diese Kirchengeschichte sind sicherlich sehr interessant, aber was ich wirklich vermisst habe, war die Charakterentwicklung, die es in den Büchern überhaupt nicht gab, im Gegenteil. „Illuminati“ ist ja vor „Sakrileg“ erschienen und der Kollege hat einfach die Figur genommen, die gleiche Grundvoraussetzung geschaffen, in „Illuminati“, die Frau wurde einfach abgesägt und durch eine neue ersetzt, das Grundprinzip war also genau das gleiche, nur das Rätsel war ein anderes. Die Romane sind erschienen, als sowieso einige  Verschwörungstheorien hochkochten und das hat sicherlich auch zum Erfolg beigetragen, aber ich habe „Sakrileg“ halb gelesen, „Illuminati“ ganz und muss dann sagen: Ganz klar überschätzt.

Was, glaubst Du, ist der nächste Trend in der Buchbranche?

Das lässt sich ganz schwer sagen. Vor ein paar Jahren waren Trends viel klarer auszumachen. Zum Beispiel lagen Vampire im Trend, der Literaturmarkt gab fast gar nichts anderes mehr her, was für uns Autoren zum Verzweifeln war oder Dystonien, die kurz danach kamen, die auch ein Trend waren, wenn auch nicht ein so großer Trend, wie Harry Potter oder die Vampir-Thematik. Momentan ist es ganz schwer. Es ist auch eine Frage, für was die Verlage sich interessieren. Was für Trends gibt es? Ein Trend ist eine tolle Sache, auf die man
aufspringen kann, und die natürlich Verkäufe generiert. Für uns ist eine trendlose Zeit interessanter, weil man endlich wieder Stoffe anbieten kann, die keinem Trend entsprechen und nur für sich stehen und nur unter dieser Prämisse bewertet werden. Ich sehe im Momentan keinen besonderen Trend, aber interessante Tendenzen. So gibt es durchaus einige Verlage, die viel mit Science Fiction machen. Vielleicht liegt es daran, dass einige Sonden an Planeten unseres Sonnensystems vorbei geflogen sind. Schwierig. Aber momentan ist für mich kein besonderer Trend auszumachen, sondern jetzt müssen Stoffe für sich selbst stehen und das passt mir besser. 

Dann vielen Dank für das Interview!

Hier geht es zur Website von Thomas Finn.