Donnerstag, 7. März 2013

"Und keiner wird dich kennen"-Rezension

Inhalt

In dem Buch geht es vor allen Dingen um Maja. Sie lebt mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder zusammen. Doch das schöne Familienleben wird zerstört, als Robert Barsch, der mit Majas Mutter zusammen war und sie geschlagen und belästigt hat aus dem Gefängnis frei kommt. Sie müssen fliehen und bekommen dazu eine neue Identität, damit Robert Barsch sie nicht finden kann. Für Maja heißt das, dass sie alles hinter sich lassen muss. Es bleibt ihr nicht einmal Zeit sich von ihrem Freund Lorenzo zu verabschieden. Während Robert Barsch Maja, ihrer Mutter und ihrem Bruder auf den Fersen ist, müssen die sich in der neuen Stadt zurechtfinden...

Die Idee

Von der Idee war ich wirklich sehr angetan. Ich denke, dass sich viele (und ich selber zähle dazu) schon einmal überlegt haben, wie es wohl wäre, wenn man neu anfangen könnte-alles hinter sich lassen und ohne alte Lasten in ein neues Leben starten könnte. Doch wie wäre es, wenn ich das gar nicht wollen würde, wie wäre es, wenn ich damit auch alles, was ich mag hinter mir lassen muss und noch nicht einmal Kontakt zu anderen Familienmitgliedern haben darf? Wie wäre es, wenn mir alles genommen wird, nur weil eine andere Person mich bedroht und mir möglicherweise etwas antun will? Dann sieht das ganze schon ganz anders aus-eine ziemlich schwierige Situation. Doch wie soll man mit so einer Situation umgehen? Ist es überhaupt möglich neu anzufangen, ohne mit den Gedanken noch in der Vergangenheit zu sein und wie kann es sein, dass man nicht gefunden wird, gerade zu Zeiten von facebook?!?

Das Thema hat mich so fasziniert und ich habe so viel darüber nachgedacht, dass ich mich richtig zusammenreißen musste, sonst hätte ich das Buch wahrscheinlich schon gekauft, bevor die Gewinner des Gewinnspiels bekannt gegeben wurden.

Das Cover
Auch Jungs-Liebling (-:

Das Cover ist von Max Meinzold, den ich persönlich schon sehr toll finde gestaltet worden (er hat unter anderem die neuen Cover zu "Der Hobbit" gestaltet) und auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht! Das Cover traut sich was, es sticht heraus und schreit einen förmlich an, wenn man im Buchladen längsschlendert-Aufmerksamkeit garantiert! Dazu noch ein bisschen Retro-Look, was mich auch sehr begeistert fand (genauso wie das Cover von "Ein plötzlicher Todesfall") und das perfekte Cover ist gemacht. Super ist auch, dass das Cover das Thema des Buches aufgreift: Der Fingerabdruck ist das bekannteste Zeichen für unsere Identität (googlet mal (-: ). Zu dem Fingerabdruck kommt noch das alarmierende rot, das für Gefahr steht und schon ist der Inhalt des Buches getroffen. Dazu noch die Hauptfigur in der Mitte und schon weiß man um welche Identität, die in Gefahr ist es geht!

Die Charaktere

Ja, was soll ich sagen? Das, was ich an Katja Brandis Büchern so liebe ist, dass alles so echt wirkt. Man hat das Gefühl, dass irgendwo in einem kleinen Ort in Bayern (übrigens die Heimatstadt der Autorin) Maja mit ihrer Mutter und ihrem Bruder sitzt und sich Sorgen macht, dass nicht Robert Barsch kommt und ihnen etwas antut. Das gelingt ihr auch durch die verschiedenen Charaktere und Dinge, die man mit ihnen verbinden kann. Bei ihrer Recherche hat sie mit vielen Schülern gesprochen und sich ziemlich viel von dem , was ihr erzählt wurde aufgeschrieben, sodass man eben in dem Buch auf echte Teenager trifft. Dass sich die Autorin wirklich glaubhafte Charaktere ausdenken kann, stellt sie mit diesem Buch noch einmal mehr unter Beweis, da es aus drei Sichten erzählt wird bzw. drei Personen "verfolgt" werden. Einmal Maja, die fliehen muss und die sich in der neuen Stadt zu Recht finden muss, Lorenzo, der in Maja verliebt ist und versucht herauszufinden, was mit ihr passiert ist und Robert Barsch, der hinter Majas Mutter her ist, damit er sie wieder erobern kann. Obwohl das Buch nicht in der Ich-Perspektive geschrieben ist, erlaubt die Autorin einem Einblicke in die Gefühlswelten der drei von Grund auf verschiedenen Charaktere. Mal ist die Autorin ein liebeskranker und verwirrter junger Italiener, der seine Freundin sucht und Mal ist sie ein Stalker, der hin und her gerissen ist zwischen Wahn und Liebe, wodurch man selber Verständnis hat für alle drei Figuren und obwohl Robert Barsch teilweise sehr komische Dinge tut, versteht man ihn ein wenig und man empfindet Mitleid mit ihm. Besonders mit Maja konnte ich mich gut identifizieren (ja, auch als Junge!). Sie liest gerne (ich auch!), sie fährt Einrad (ich auch!) und sie spielt Gitarre (...ähm....ja, ich auch!!!). Teilweise war es wirklich unglaublich, wie sehr ich in dem Buch versunken war. Ich habe mit Maja das neue Haus erkundet und wollte immer mehr sehen, so als ob ich bald dort einziehen würde. Lustig war auch, als Stella sich mit Maja treffen wollte und Maja als erstes sagte, dies ginge nicht. Da habe ich mich richtig geärgert, weil ich so gerne mehr über sie erfahren hätte, weil sie einfach so verrückt und lustig ist.

Insgesamt muss man wirklich sagen, dass Katja Brandis wieder glaubhafte und vor allen Dingen greifbare Charaktere gelungen sind, in denen man sich selber teilweise wiedererkennt.

Der Schreibstil

Auch hier lässt sich nicht meckern! Es lässt sich alles sehr flüssig lesen und noch dazu ist das Ganze sehr abwechslungsreich, weil das Buch eben aus drei Perspektiven geschildert wird. Jetzt komme ich aber zu dem einzigen negativen Punkt: Nichts wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Teilweise gibt es zwar ein paar Gedanken von Maja, die so geschrieben sind, aber sonst finde ich das ziemlich schade, weil es irgendwie...unpersönlich wirkt!?! Man würde die Figuren, wenn ihre Geschichten aus der Ich-Perspektive geschildert wären vielleicht noch mehr verstehen. Doch dieser Punkt ist nur so klein, weil die Charaktere, wie gesagt so glaubwürdig und greifbar erscheinen. Es ist immer Spannung da, was vor allen Dingen kommt, weil auch aus Robert Barsch's Sicht erzählt wird und man merkt, wie er den Dreien auf den Fersen ist. Dann wird die Geschichte noch ein wenig durch Lorenzo aufgelockert, mit dem man auch ein wenig mitfiebert, weil man gespannt ist, wie doll er Maja wirklich liebt.

Da das Buch im Präsens geschrieben ist gewinnt es an Dynamik. Es passiert praktisch alles in Echt-Zeit und der Ausgang ist offen. Man erhält das Gefühl näher am Geschehen zu sein.
Lustig ist zwischendurch auch immer wieder, wenn einige Schüler der neuen Schule mit bayrischen Dialekt reden. Als Erstes musste ich den ersten Satz in bayrisch noch einmal lesen, dann habe ich aber angefangen die Stellen immer laut mit Dialekt zu lesen, weil sich das so lustig anhörte und ich glaube, dass ich jetzt Bayrisch in der Schule unterrichten kann *Ironie off*.

Lustig war auch, als Maja das erste Mal Stella zu Hause besucht. Als ich die Stelle gelesen habe, ging es mir gerade nicht so gut, aber als ich dann mit Maja und Stella in dem belebten Haus war, ging es mir schon viel besser, weil dort alles so bunt und voller Lebensfreude war.

Außerdem beschäftigt sich das Buch auch damit, wie schwer es ist neue Freunde zu finden, wenn man die ganze Zeit lügen muss und ich selber habe mich dabei oft gefragt, ob zum Beispiel Stella mit Maja oder Alissa (Majas neuer Name) befreundet ist. Maja entwickelt im Laufe des Buches einen ganz neuen Charakter, ist aber immer noch in Lorenzo verliebt und er bleibt sozusagen die Brücke zu ihrer Vergangenheit-zu Maja. Auch Lorenzo hängt immer noch an seiner ersten großen Liebe, beide sind sich aber unsicher, ob sie Etwas neues zulassen sollen, oder ob sie es sogar zulassen dürfen.

Manche Szenen mit Robert Barsch haben mich wirklich wütend gemacht, denn einerseits wirkte er einfach krank und andererseits machte er drei Personen das Leben zur Hölle, insbesondere Maja, auf der das Hauptaugenmerk der Geschichte ja gelegt wird. Auch im Nachhinein beschäftigt mich die Geschichte noch (und das ist ein wirklich gutes Zeichen) und ich finde es erschreckend, dass solche Geschichten auch im wahren Leben vorkommen; dass Menschen unter wirklich kranken Personen leiden müssen und ihr ganzes Leben deswegen aufgeben müssen.

Wer sollte das lesen?

Alle! Nein Mal im Ernst: Das Buch ist für Mädchen und Jungen (!!!!) ab 13 Jahren geeignet und auch für alle Fans von "Ruf der Tiefe" und "Schatten des Dschungels". Erwachsenen würde ich das Buch nur empfehlen, wenn sie keinen "Erwachsenen-Thriller" erarten.

Fazit

Ein spannendes Buch, das vor allen Dingen durch die glaubhaften Charaktere und die drei parallelen Handlungsstränge besticht. Für alle Kinder und Jugendliche ab 13 Jahren!

5 von 5 Sternen

Vielen Dank für das Leseexemplar an den Beltz und Gelberg-Verlag und blogdeinbuch (über die Links gelangt ihr zu den jeweiligen Websites)!

Falls ihr das Buch gleich bestellen wollt, könnt ihr das hier tun. Wenn ihr dem Link folgt könnt ihr auch gleich in die Leseprobe, die ihr dort finden werdet reinschnuppern. Das Buch ist übrigens auch als E-Book erhältlich.

Wenn ihr wissen wollt, um was es grob in dem neuen buch von Katja Brandis geht, könnt ihr euch hier meine "geheime Vorschau" ansehen!

Ein kleines Interview zu dem Buch mit der Autorin findet ihr hier!

Dienstag, 5. März 2013

Vorschau auf ein neues Buch von Katja Brandis

Heute gibt es eine kleine Vorschau auf ein Buch von Katja Brandis, das erst...bald erscheint!

Hier einmal alles, was ich über die Autorenseite von Katja Brandis herausfinden konnte:

Es geht in dem Buch um Vulkane oder einen Vulkan. Zu Recherchezwecken hat sie den Stromboli besucht. Ob der im Buch eine Rolle spielen wird hat sie aber noch nicht gesagt. Die erste Fassung hat sie im Dezember fertig geschrieben und anscheinend ist das Ende nicht ganz ein Happy-End. Vielleicht wird ein Dokumentarfilmer in dem Buch eine Rolle spielen, oder in einem anderen, das erst danach erscheint. Der vorläufige Titel des Buches lautet "Der Atem des Vulkans", was zu "Ruf der Tiefe" und "Schatten des Dschungels" passen würde.

Montag, 4. März 2013

Interview mit Katja Brandis zu "Und keiner wird dich kennen"

Heute starte ich mit meiner 4-Tage Aktion zu "Und keiner wird dich kennen" von Katja Brandis!

Den Anfang macht ein kleines Interview zum Buch mit der Autorin!

1. Gibt es eine Stelle, bei der es besonders schwer war sie zu schreiben?

Bei diesem Roman fiel mir der Showdown etwas schwer, und ich habe ihn nach dem Feedback der Testleser und meines Lektors nochmal deutlich geändert und ausgebaut.

2. Ist es dir eigentlich schon Mal passiert, dass du eine Person, die du kennst in ein Buch eingebaut hast und das erst später gemerkt hast?

Für meine Figuren bediene ich mich ziemlich oft bei Personen, die ich kenne - allerdings verwende ich meist nur einzelne Eigenschaften. Manchmal habe ich jedoch eine vollständige reale Person im Hinterkopf, zum Beispiel war das Vorbild für Lilly aus "Gepardensommer" ein Mädchen aus einem meiner Schreibworkshops. Sie fand es sehr lustig, als ich es ihr nachher erzählt habe.

3. Wie bist du eigentlich auf den Namen Katja Brandis gekommen und warum schreibst du überhaupt unter einem Pseudonym?

Ich schreibe unter Pseudonym, weil sich z.B. Sachbücher und Jugendbücher nicht so gut vereinbaren lassen. Deshalb trenne ich dieses Bereiche durch einen unterschiedlichen Namen. Du würdest schließlich auch kein Sachbuch von einer Fantasyautorin lesen wollen, oder? Und umgekehrt! Benannt habe ich mich nach meinem früheren Lieblingsautor Mark Brandis (und das "Katja" gefiel mir einfach).